Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion

Ein wichtiger Teil bei der Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion kommt der richtigen Ernährung zu. Wichtig sind Nahrungsmittel mit hoher Nährstoffdichte, die den Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen und essentiellen Aminosäuren decken.

Besonders, weil eine Schilddrüsenunterfunktion aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels und dem damit verminderten Grundumsatz oftmals mit einer Gewichtszunahme einhergeht, ist auf eine angepasste Kalorienzufuhr zu achten.

Geeignete Lebensmittel für ausreichende Nährstoffzufuhr

Um den Nährstoffbedarf bei Hypothyreose in ausreichender Menge zu decken, eignen sich vor allem Gemüse, was wenig Stärke enthält sowie zuckerarmes Obst. Ebenso sind Fisch, sowie mageres Fleisch, Eier und Milchprodukte zu empfehlen. Light- und Weißmehlprodukte sowie Fertiglebensmittel sind hingegen nicht ratsam. Stattdessen sind die gesünderen Varianten aus Vollkorn (Nudeln, Reis oder Brot) zu bevorzugen.

Wichtig: Vitamine, Mineralstoffe & Spurenelemente

Wichtig sind neben einer ausreichenden Zufuhr von Magnesium besonders die Vitamine A und B12 sowie die Vitamine C und D. Diese Stoffe haben einen positiven Einfluss auf die Krankheitssymptome wie beispielsweise Lichtempfindlichkeit, Stoffwechselanomalien oder Müdigkeit.

Magnesium

Der Körper ist nicht in der Lage, Magnesium selbst zu produzieren und muss es über die Nahrung zuführen. Laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) liegt der tägliche Bedarf zwischen 300mg und 400mg. Der Mineralstoff ist unter anderem an einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt. Aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels kann es bei einer bestehenden Schilddrüsenunterfunktion zu einer verminderten Aufnahme von Magnesium aus der Nahrung kommen. In der Folge ist es für den Betroffenen selbst bei erhöhter Magnesiumzufuhr schwierig, einen bestehenden Mangel an dem Mineralstoff auszugleichen.

Besonders Therapiebeginn kann Probleme verursachen

Besonders, wenn die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen einsetzt, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Zwar verbessert das Schilddrüsenhormon Thyroxin die Aufnahme von Magnesium in die Zellen, aber durch die Anregung des Stoffwechsels im Allgemeinen, steigert es jedoch auch den Bedarf und fördert gleichermaßen die

Magnesiumausscheidung

Betroffene haben dabei häufig das Gefühl, gleichermaßen von Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion bzw. –überfunktion betroffen zu sein. Besonders, wenn die Schilddrüsenwerte keine Auffälligkeiten zeigen, sollen an Magnesiummangel in Betracht gezogen werden.

Wichtige Magnesium-Lieferanten sind zum Beispiel Kürbis- und Sonnenblumenkernen, Leinsamen und Weizenkleie, aber auch Hülsenfrüchte oder Nüsse.

Vitamin A

Vitamin A ist wichtig für alle Symptome, die mit den Augen zu tun haben wie beispielsweise eine hohe Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht. Es kommt erhöht in Möhren, Leber, Süßkartoffeln, Grünkohl sowie Spinat vor. Vitmamin A ist ein wichtiges Antioxidans. Dabei kann es das Immunsystem bei Hashimoto-Thyreoiditis stärken und gilt als genereller Helfer zur Bewältigung viraler und bakterieller Infektionen.

Vitamin B12

B12 ist ein Vitamin das hauptsächlich in tierischen Produkten wie Milch, Eier, Fleisch und Käse vorkommt. Wer sich allerdings vegetarisch oder vegan ernährt, kann es auch in Hülsenfrüchten, Kartoffeln und bestimmten Getreidesorten finden. Zusätzlich sollte in diesem Fall über eine Zufuhr von B12 über Nahrungsergänzungsprodukte nachgedacht werden.

Vitamin C

Vitamin C lindert besonders das unangenehme Symptom der Müdigkeit und ist in fast allen Südfrüchten ausreichend vorhanden. Toplieferanten von Vitamin C ist die brasilianische Camu-Camu-Frucht und die Acerolakirsche. Beide enthalten in getrockneter Form etwa 15g Vitamin C auf 100g.

Vitamin D

Vitamin D ist für die Verhinderung einer Autoimmunreaktion bei einer unterfunktionierenden Schilddrüse zuständig. Vitamin D wird eigentlich zu 80% vom Körper selbst geliefert, aber bei einem Hormonmangel kann mit fetten Seefischen, wie zum Beispiel Lachs, Hering, Aal und Thunfisch schon eine Verbesserung bewirkt werden. Pflanzliche Vitamin D-Lieferanten gibt es leider nur wenige, hierzu gehören Pilze und Avocados.

Zink

Auch Zink ist maßgeblich am Stoffwechsel der Schilddrüse beteiligt. Ein Mangel daran kann beispielsweise das Symptom Haarausfall hervorrufen. Besonders bei Personen, die unter Hashimoto-Thyreoiditis leiden, kann eine vorübergehende Zinkzufuhr hilfreich sein, da das Spurenelement eine entscheidende Rolle für das Immunsystem spielt.

Zu finden ist Zink in tierischen Produkten wie Eiern, Milch und Fleisch, aber auch in Vollkornprodukten, Nüssen sowie Hülsenfrüchten.

Selen

Hilfreich bei der Produktion des Hormones T3 ist das lebensnotwendige Spurenelement Selen. Die Schilddrüse ist eines der Körperorgane mit dem höchsten Selengehalt. Es reduziert auch die Bildung von Antikörpern, welche die Schilddrüse angreifen können. Selen kommt häufig in Produkten aus Milch, den Getreidesorten Gerste und Sesam, in Nüssen, Kernen, Gurken und Fisch- sowie Fleischprodukten vor.

Selen zusätzlich als Nahrungsergänzung umstritten

Die tägliche Selenzufuhr bei Erwachsenen liegt zwischen 30 bis 60 Mikrogramm, was für gewöhnlich gut über die Ernährung abgedeckt werden kann. Ob allerdings eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist, ist medizinisch eher umstritten.

Selenbehandlung teilweise positiv bei Hashimoto-Thyreoiditis

Eine Selenbehandlung ist in jedem Fall für bestimmte Betroffene nützlich und so hat Selen beispielsweise einen positiven Einfluss auf den Verlauf einer Hashimoto-Thyreoiditis. In verschiedenen Studien konnte berichtet werden, dass die Entzündungsreaktionen zurückgegangen sind und sich das allgemeine Wohlbefinden gebessert hat. Jedoch ist dieser positive Verlauf nicht bei allen Betroffenen zu verzeichnen. Bei Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffenen, deren Entzündung der Schilddrüse bereits lange besteht, bringt die zusätzliche Einnahme von Selen nichts, da die Schilddrüse bereits stark geschädigt ist. Auch ist die Langzeitwirkung dieser Behandlung noch nicht ausreichend erforscht, ebenso wenig die Wirkung auf andere Erkrankungen der Schilddrüse.

Jod

Fisch ist ein guter Jodlieferant.
Fisch ist ein guter Jodlieferant.

Das Spurenelement Jod ist notwendig für den körpereigenen Aufbau der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Bei einer jodmangelbedingten Schilddrüsenunterfunktion ist eine bedarfsgerechte Zufuhr des Spurenelements unerlässlich. Nachstehend finden Sie eine Auflistung der täglich empfohlenen Jodzufuhr nach Altersklassen. Schwangere haben einen erhöhten Bedarf und sollten darauf achten, diesen auch zu decken, um eine mögliche Unterfunktion bei sich selbst sowie dem Ungeborenen zu vermeiden. Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt kann die zusätzliche Einnahme von Jod in Tablettenform hilfreich sein.

Empfohlene Jodzufuhr nach Altersklassen

PersonengruppeAltersklasseempfohlene Jodzufuhr
(Mikrogramm (µg) /Tag)
Säuglinge0 bis 4 Monate (Schätzwert)
4 bis 12 Monate
40 µg / Tag
80 µg / Tag
Kinder1 bis unter 4 Jahre
4 bis unter 7 Jahre
7 bis unter 10 Jahre
10 bis unter 13 Jahre
13 bis unter 18 Jahre
100 µg / Tag
120 µg / Tag
140 µg / Tag
180 µg / Tag
200 µg / Tag
ErwachseneErwachsene bis 50 Jahre
Erwachsene über 50 Jahre
200 µg / Tag
180 µg / Tag
Schwangere- -230 µg / Tag
Stillende- -260 µg / Tag

Jod kann zudem bei der Vorbeugung einer Schilddrüsenunterfunktion helfen. Bereits der regelmäßige Verzehr von jodreicher Ernährung wie beispielsweise Fisch (Lachs, Makrele, Hering oder Scholle), Meeresfrüchte (Krabben, Garnelen, Hummer oder Muscheln) oder einige Sorten an Käse (Parmesan, Emmentaler oder griechischer Schafskäse) kann vorbeugen. Besonders bei fischarmer Ernährung empfiehlt sich zudem jodiertes Speisesalz.

Weitere Informationen: Ist eine zusätzliche Jodzufuhr immer sinnvoll?

Bei Hashimoto-Thyreoiditis sollte die verstärkte Aufnahme des Spurenelements durch Tabletten, Jodsalz und stark jodhaltige Ernährung vermieden werden, da dies den Entzündungsprozess der Schilddrüse weiter fördert.

Goitrogene Substanzen

Bei goitrogenen Substanzen handelt es sich um Stoffe, die eine Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) herbeiführen, indem sie den Jodstoffwechsel beeinträchtigen. Genauer gesagt sind dies Pflanzen, die Thioglykoside oder zyanogene Glykoside enthalten. Thioglykoside sind zum Beispiel in Kohl, Radieschen, Senf oder Meerrettich enthalten. Diese Substanzen hemmen die Bindung von Jod an die Aminosäure Tyrosin und verhindern so, dass Schilddrüsenhormone gebildet werden.

Zyanogene Glykoside kommen unter anderem in Bambussprossen, Hirse, Leinsamen oder Bittermandeln vor. Diese zerfallen bei der Verdauung zu Zyanid (Blausäure), was wiederum die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse senkt.

Schilddrüsen-Betroffene sollte diese pflanzlichen Nahrungsmittel nur in geringen Mengen und wenn möglich nicht roh verzehren.

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